- Osiris
- Osi|ris:altägyptischer Gott.
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Osiris,ägyptischer Gott, in der ägyptischen Religion (ägyptische Kultur) der älteste Sohn des Erdgottes Geb und der Himmelsgöttin Nut. Ursprung und Bedeutung des Namens sind ungewiss. In der 5. Dynastie (um 2450 v. Chr.) trat er in den Mittelpunkt des Totenglaubens; zunächst wurde der tote König, seit etwa 2000 v. Chr. jeder Verstorbene zu einem Osiris, musste sich aber auch vor dem Gott, der die Funktion des Totenrichters hatte, verantworten. Darüber hinaus trug Osiris weitere charakteristische Züge: er war mit der Nilflut, mit dem Wechsel von Vegetation und Gestirnen verbunden, im Neuen Reich galt er als nächtliche Gestalt des Sonnengottes und als Mond.Im Mythos steht das Todesschicksal des Osiris im Vordergrund. Er ertrinkt im Nil, seine Schwester und Gattin Isis sowie deren Schwester Nephthys bergen die Leiche. Während Osiris die Herrschaft im Totenreich antritt, besteigt Osiris' und Isis' Sohn Horus den Thron der Lebenden. Nach der jüngeren Version wird Osiris von Seth ermordet und zerstückelt; die Leichenteile werden von Isis gesammelt und wieder belebt, sodass sie von Osiris ihren Sohn Horus empfangen kann, den sie in den Deltasümpfen aufzieht. Später besiegt Horus den Mörder seines Vaters und tritt als sein Erbe das Königtum an, während Osiris im Totenreich regiert.Hauptkultorte des Osiris waren die unterägyptische Stadt Djedu, das spätere Busiris (Abusir), wo er mit dem alten Ortsgott Anedjti verschmolz, Heliopolis, Memphis und v. a. das oberägyptische Abydos, wo er einem hundegestaltigen Totengott, dem »Ersten der Westlichen«, gleichgesetzt wurde. Hier suchte man später sein Grab und feierte jährlich Mysterienspiele.Osiris wird meist mumienförmig, mit Federkrone (oft mit der weißen Krone Oberägyptens kombiniert als Atefkrone), mit Zepter und Geißel dargestellt. Auch der verstorbene Pharao erscheint in der Gestalt des Osiris, im Neuen Reich als Osirispfeiler (Ramesseum, Medinet Habu u. a.). Ältere Osirispfeiler sind u. a. durch Amulette bezeugt, diese zeigen einen stark stilisierten, mit Getreideähren geschmückten Pfeiler, der in der Erntezeremonie eine Rolle spielte und zum Symbol der Dauer wurde. Hierher gehört auch der Djedpfeiler oder Abydosfetisch, der auf Grabstelen des 6.-2. Jahrhunderts v. Chr. von Abydos abgebildet ist und Osiris verkörperte. Im Totenbrauchtum war es üblich, einen »Korn-O.« ins Grab zu stellen; in die mit Erde gefüllte Holzform wurde Korn gesät, die sprießende Saat bedeutete die magische Wiederbelebung des Bestatteten.E. Otto: O. u. Amun (1966);H. Bonnet: Real-Lex. der ägypt. Religionsgesch. (21971);J. G. Griffiths: The origins of O. and his cult (Leiden 1980);J. Behagel: O. Le dien ressuscité (Paris 1995);G. Harris: Isis and O. (London 1996).Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Isis und Osiris: Die ägyptische Götterwelt* * *
Osi|ris: altägyptischer Gott.
Universal-Lexikon. 2012.